Seither sind zwei Jahre vergangen. Die PEGIDA-„Spaziergänger“ sind – geschmäht und bejubelt – noch immer Woche für Woche unter dem Motto „Gewaltfrei & vereint gegen Glaubenskriege auf deutschem Boden“ auf Dresdens Straßen und schönen Plätzen unterwegs. Noch immer liegen die Nerven blank, scheiden sich an dem Phänomen die Geister, wie die Szenen an der Frauenkirche am Tag der Deutschen Einheit eben wieder deutlich machten.
Trotz aller Emotionen ist es auch nach rund 100 „Spaziergängen“ bei der Gewaltfreiheit, dem friedlichen Protest geblieben, was wohl der Disziplin der Demonstranten und dem souveränen Einsatz von Polizei und Ordnern zu danken ist. Doch ist die Gewaltfreiheit nicht auch eine demokratische Legitimation gegenüber Kreisen, die ihre politischen Zielsetzungen „mit allen Mitteln“ zu erreichen trachten?
An sich bot die „Jubiläumsfeier“ am Sonntag auf dem Theaterplatz kaum Neues: Islamkritik, verbale Attacken auf die Bundesregierung und die Forderung nach einem Zuwanderungsstopp, vorgetragen unter anderem von Siegfried Däbritz, Martin Sellner (Identitäre Bewegung), Jürgen Elsässer (Magazin „Compact“) und Götz Kubitschek (Verlag Antaios, Zeitschrift „Sezession“). „Volksverräter“, „Lügenpresse“ und „Merkel muss weg“ skandierten dazu die mehr als 10.000 Besucher reflexhaft. Ob sich die Berliner Politik davon beeindrucken lässt, dürfte eher unwahrscheinlich sein.
Als Kontrapunkt zur staatlich forcierten „Willkommenskultur“ ist PEGIDA dagegen Ausdruck einer lebendigen Demokratie, die Meinungs- und Versammlungsfreiheit ernst nimmt. Ein Blick auf die Medienlandschaft der letzten Stunden zeigt, dass die streitbare Bürgerbewegung aus Dresden im öffentlichen Diskurs längst nicht mehr wegzudenken ist.