Mittlerweile wurden weitere Details über die Person des Mehrfachtäters bekannt. So soll Alawad F., der keinen gültigen Pass besitzt, angeblich schon im Alter von sieben Jahren über Tunesien nach Deutschland gekommen sein und wuchs in Berlin auf. Gegenüber der „Freien Presse“ erklärte ein Bekannter des Macheten-Manns: „Er spricht beinahe akzentfrei Deutsch. Als klassischen Asylbewerber würde ich ihn nicht bezeichnen.“ Nach Freiberg kam der Algerier offenbar vor einem Jahr und soll nach Polizeiangaben in der mittelsächsischen Bergbaustadt eine kriminelle Bande aufgebaut haben, für die er Asylbewerber rekrutierte.
Unklar ist noch immer, ob Alawad F., der von der Polizei als Intensivtäter mit einer dicken Strafakte geführt wird, möglicherweise auch an einem räuberischen Einbruch in ein Einfamilienhaus im Freiberger Ortsteil Zug vor wenigen Wochen beteiligt gewesen ist. Dabei wurde ein Rentner-Ehepaar mit vorgehaltener Pistole bedroht. Auch eine Einbruchsserie aus dem Jahr 2014 könnte auf das Konto seiner Bande gehen. Bei seinem letzten Macheten-Überfall auf den Dönerladen soll es angeblich um eine Frauengeschichte gegangen sein, doch die Anzeichen dafür, dass es sich eher um eine Auseinandersetzung im kriminellen Milieu gehandelt haben könnte, werden immer deutlicher, zumal die Polizei am Freitag einen Drogenhändlerring in Freiberg ausgehoben hat, der auch zum „Geschäftsfeld“ von Alwad F. gehören könnte.
Die Ermittler nahmen in diesem Zusammenhang einen 25-jährigen Mann ausländischer Herkunft fest, als er vor dem Flüchtlingsheim an der Chemnitzer Straße gerade Drogen verkaufen wollte. Später wurde auch ein mutmaßlicher Komplize des Dealers, ein 23-jähriger Asylbewerber, in einer der Unterkünfte verhaftet. In den Wohnräumen der beiden Verdächtigen im Asylheim konnte die Polizei daraufhin 500 Gramm Marihuana, 9 Gramm Haschisch und 53 Gramm Crystal mit einem Gesamtverkaufswert von rund 8.500 Euro sowie zahlreiches Diebesgut sicherstellen. Kurze Zeit später wurde ein weiteres mutmaßliches Mitglied des Freiberger Drogenhändlerrings, ein 31-jähriger Mann ebenfalls ausländischer Herkunft, gegen den bereits ein Haftbefehl vorliegt, dingfest gemacht.
Inwieweit ein Zusammenhang zwischen dem Macheten-Mann Alawad F. und seiner Bande und dem nun ausgehobenen Drogenhändlerring besteht, ist Gegenstand der Ermittlungen. Vor diesem Hintergrund könnte demnächst auch der Überfall auf „Tasty Döner“ in einem ganz neuen Licht erscheinen. Döner-Imbisse fungieren oftmals als Geldwaschanlagen für illegale Geschäfte. Ob hinter der Auseinandersetzung zwischen Alawad F. und dem libyschen Besitzer des Ladens wirklich nur eine Frauengeschichte steckt, wird sich bald herausstellen.