Auch zur Prostitution gibt es eindeutige Aussagen: Diese verletze, so die katholische Grundlagenschrift, „die Würde der Person, die sich prostituiert und sich dadurch zum bloßen Lustobjekt anderer herabwürdigt“. Käuflicher Sex sei „eine Geißel der Gesellschaft“ und in jedem Fall „schwer sündhaft“.
Solche rigiden Vorschriften blendeten zwei Besucher des Katholikentags in Leipzig am vergangenen Wochenende aus, als sie sich über das schwule Dating-Portal „PlanetRomeo“ einen Callboy für ihr privates Abendprogramm organisierten. Die Wahl des Engländers Amer (38) und seines deutschen Freundes Daniel (30) fiel auf einen 32-jährigen Mockauer namens Christian, der das Pärchen in seine Plattenbauwohnung zum „flotten Dreier“ einlud.
Als es nach dem Sex um die Bezahlung ging, fiel den beiden Freiern auf, dass sie kein Bargeld in der Tasche hatten. Der Brite Amer kam nun auf eine geradezu sträflich leichtsinnige Idee, die sich bitter rächen sollte. Er schickte den Stricher mit seiner EC-Karte inklusive PIN zum nächsten Geldautomaten, damit er sich seinen Liebeslohn selbst abhebt. „Vereinbart war, dass er sich am Geldautomaten 75 Euro auszahlen lässt“, zitierte die „Morgenpost“ den Leipziger Polizeisprecher Alexander Bertram.
Als Sexarbeiter Christian vom Geldautomaten zurückkehrte, hatte er es auffällig eilig, seine beiden Kunden wieder loszuwerden. Der misstrauisch gewordene Amer checkte daraufhin online seinen Kontostand und stellte mit Erschrecken fest, dass der Callboy statt der vereinbarten 75 Euro den sechsfachen Betrag, also 450 Euro, abgehoben hatte.
Die beiden schwulen Katholikentagsbesucher informierten noch in der Nacht die Polizei, die bei einer Durchsuchung der Wohnung des Strichers in Mockau allerdings kein Geld auffinden konnte. Gegen besagten Christian wird nun wegen Betrugsverdachts ermittelt.