Immerhin gelang es, den Altmarkt der Landeshauptstadt hinreichend mit erwartungsfrohen Gefolgsleuten zu besetzen. Das Wetter war ideal, und auch der Singeklub gab im Vorfeld sein Bestes. Siegfried Däbritz lieferte einen launigen Wochenrückblick, und die Wiederholung der österreichischen Bundespräsidentenwahl bot allemal Grund für anhaltenden Jubel.
Nach dem „Spaziergang“ eröffnete die Dresdner Taxifahrerin Brigitta Gründler den Redezyklus, mit Eurasischer Wirtschaftsunion, Neuer Seidenstraße und dem „Schicksal der Dinosaurier“, dem Vokabular der BüSo von Helga Zepp-LaRouche. Nun folgte ein wirrer Beitrag eines „Kommandeurs“, Berufssoldat in der NVA, dann 30 Jahre „im Westen“, dem sich „Petra“ anschloss, die eine Kritik der gegenwärtigen Flüchtlingspolitik aus Sicht einer früheren DDR-Bewohnerin versuchte.
Den Vogel schoss noch „Helene“ aus Chemnitz ab, inmitten ihres infantilen Geschwätzes offenbarte sie in drolligem Sächsisch, dass man sie erst vor wenigen Stunden angerufen und gebeten habe, am Abend zu sprechen. Selten gab es bei den (ansonsten sehr geduldigen) Pegidianern eine solche Unruhe, „Aufhören!“-Rufe, verließen empörte Demonstranten den Platz.
Â
Aufregung gab es nochmal nach dem Absingen des Deutschlandliedes, als Polizisten den Träger eines überdimensionalen Plakates mit dem Titelblatt der Juli-Ausgabe des Compact-Magazins abführten. Vielleicht hatte das Konterfei von BJM Heiko Maas (als Sturmbannführer mit Facebook-„Rune“ am Kragenspiegel) bei den Ordnungshütern unliebsame Assoziationen geweckt…
Dramatischer ging es in Leipzig zu, wo zeitgleich die ehemalige PEGIDA-Frontfrau Tatjana Festerling bei LEGIDA reüssierte. Ihrem Ruf sollen einige Hundert Anhänger gefolgt sein, an der linken Gegendemonstration nahmen auch die Grünen-MdBs Monika Lazar und Anton Hofreiter teil. Wie LEGIDA am 5. Juli auf ihrer Facebook-Seite berichtet, soll nach Veranstaltungsende der sächsische Grünen-Landessprecher Jürgen Kasek Fotos von LEGIDA-Ordnern angefertigt und über Twitter verschickt haben. Einer von ihnen, „Ronny“, sei anschließend im Süden von Leipzig von vermummten Schlägern mit Eisenstangen halbtot geprügelt worden.