Für die Ahmadiyya-Gemeinde ist die Intervention der Stadtspitze offenbar eine handfeste Überraschung. Man habe noch keine offizielle Antwort auf die Bauvoranfrage erhalten, erklärte der Vorsitzende der Chemnitzer Ahmadis, Rashid Nawaz, der zugleich bekräftigte, dass man am Bau einer Moschee festhalten werde. Zurzeit bete man freitags in einer Wohnung, für größere Zusammenkünfte miete man einen Saal an. Zwar könne man derzeit keine Alternative zu dem Standort im Lutherviertel vorlegen. „Wenn die Stadt zu diesem Standort nein sagt, werden wir aber nach einem anderen Grundstück suchen“, so Nawaz.
Tatsächlich ist es verwunderlich, dass sich ausgerechnet eine sozialdemokratische Stadtchefin bauplanerischer Argumente bedient, um den Bau einer Moschee zu verhindern. Ihr Parteifreund und Amtskollege Burkhard Jung wischte entsprechende Argumente in Leipzig noch vom Tisch. Dort wird ab September im Stadtteil Gohlis eine Moschee der Ahmadiyya-Gemeinde gebaut. Jungs offensive Pro-Moschee-Haltung trug allerdings nicht gerade zur Steigerung seiner Beliebtheitswerte bei. Dies dürfte Barbara Ludwig sicherlich berücksichtigt haben, als sie mit ihrer Intervention die Reißleine zog. Ob das Rathaus sein Veto auch bei anderen möglichen Moschee-Standorten einlegen wird, bleibt abzuwarten.