Lochner, der Inhaber einer Tischlerei in Pirna-Jessen ist, galt zu Unionszeiten als Vertreter des mittelstandsnahen und konservativen Parteiflügels. Scharfe Kritik übte er an der Flüchtlingspolitik Angela Merkels. In einem Beitrag der ZDF-Sendung „Mona Lisa“ erklärte er sogar, dass er derzeit AfD wählen würde. Ein Beitritt zur Petry-Partei steht für Lochner aber derzeit offenbar nicht zur Debatte. Anders als der Dresdner CDU-Abtrünnige Maximilian Krah will sich der Pirnaer Tischlermeister vorerst nicht parteipolitisch neu orientieren. Krah, der seinen Beitritt zur AfD angekündigt hat, freut sich dennoch über Lochners OB-Kandidatur. „Die Pirnaer haben's gut, sie haben eine echte Wahl. Mit Tim können sie sich ihre Stadt zurückholen und zeigen, wie Demokratie funktioniert“, so der der Mitinhaber der Dresdner Rechtsanwaltskanzlei Weiler Krah Petersen LLP auf Facebook.
Politische Beobachter trauen Tim Lochner, der in Pirna als hochangesehener Bürger gilt und wegen seiner unternehmerischen Tätigkeit und seines Fußballvereinsengagements über zahlreiche Kontakte verfügt, einen Achtungserfolg zu. Dem konservativen CDU-Dissidenten kommt zudem die in der Sächsischen Schweiz besonders stark ausgeprägte Anti-Establishment-Haltung zugute. Manche erwarten sogar, dass der im Rathaus als Außenseiter gehandelte Lochner locker an seinen beiden Gegenkandidaten vorbeiziehen wird. In der Kreisstadt macht inzwischen das Wort vom „Pirnaer Trump“ die Runde.