Sandro Oschkinat, Vorsitzender des „Spektrums aufrechter Demokraten“ aus Torgau, spricht zu den „lieben deutschen Mitbürgern“ und „lieben deutschen Arbeitern“ und stellt sich als AfD-Aktivist und PEGIDA-Parteigänger vor. Das gefällt. „Gemeinsam“ müssten AfD und PEGIDA das Land „zum Positiven verändern“. Dann entwickelt der stämmige Torgauer ein holzschnittartiges Deutsche-Demokraten-zusammenhalten-Gesicht-zeigen-Arsch-heben-Ego-überwinden-großeSache-denken-Bild, was dem Publikum aus dem Herzen sprechen mag, mit den Realitäten aber kaum übereinstimmt. Erst am Tag zuvor waren Teile des AfD-Kreisverbandes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge deutlich bei dem Versuch gescheitert, ihre ungeliebte Bundesvorsitzende als Direktkandidatin abzuwählen, was der Konfusion in der Petry-Truppe weiteren Boden bereitet.
Mittendrin bekennt Oschkinat, politisch „eher links“ zu stehen, allein der „sozialen Gerechtigkeit“ und Ernst Thälmanns Zitaten vom Vaterland wegen. Insofern seien die Randalierer von Hamburg keine Linken, sondern „Asoziale und Kriminelle“. Die Mächtigen, so der Redner weiter, trieben ein „perfides Spiel“, das „Rechts gegen Links“ heiße und die Menschen gegeneinander ausspiele. „Großkapital und Hochfinanz“ seien der eigentliche Feind.
Die Pegidianer jubeln. Das diffuse Bauchgefühl „Die da oben verarschen uns doch alle“, ist hier weit verbreitet, und auch Oschkinat reist auf dieser Welle. Mit Politik hat das wenig zu tun. Die findet weiterhin in den Parteizentralen und Parlamenten statt, woran auch eine Mischung aus Kraftmeierei und Ahnungslosigkeit nichts ändern wird.