Auf der Wilsdruffer stockt der Zug für einige Minuten. Sitzblockade der Antifa, heißt es, doch schon ist man am Kulturpalast. Hinter festlich erleuchteten Fensterfronten steht das Konzertpublikum in Abendgarderobe, beobachtet die vorbeiziehenden Pegidianer. Die winken erwartungsvoll nach oben, auf ein Zeichen der Zustimmung hoffend. Doch die Zuschauer bleiben stumm, die Demonstranten resignieren, spüren Distanz und verkniffene Mienen. Vom Altmarkt kickst einer spitze Mädelstimme „Nazischweine“ herüber, worauf ein grollendes „Halts Maul, Du ...“ der vorbeischlappenden Großelterngeneration ertönt. Ein Pulk linksradikaler junger Leute hat sich mit Bannern und Sprechchören eingangs der Augustusstraße postiert, wo „Nazifascista“ und „faules Pack“ wütend aber friedlich aufeinandertreffen. Schließlich ist da noch eine asiatische Touristengruppe. Die freundlichen Gäste winken fröhlich und suchen den exotischen Zug auf ihren Smartphones festzuhalten.
Zurück an der Frauenkirche, arbeitet sich PEGIDA-Vize Däbritz an Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und dessen neuem Innenminister Prof. Dr. Roland Wöller ab. Beide suggerierten derzeit ein „konservativ-patriotisches Bild“ der sächsischen CDU. Gleichzeitig aber bekenne sich Kretschmer zur Einwanderung „da unsere Land seinen Lebensstandard sonst nicht halten könne“, zum Grundrecht auf Asyl und zu ARD und ZDF als „Inseln der Verläßlichkeit“. Es sei also kein Wunder, daß Kretschmer seinen Wahlkreis jüngst an den Kandidaten der AFD verloren habe. Den Demoabend beschließt „Ramona“ mit dem Deutschlandlied, die nächste PEGIDA wird am 15. Februar auf dem Dresdner Altmarkt abgehalten.