Besonders stark unter den ausländischen Häftlingen aus insgesamt 56 Nationen sind Tunesier vertreten. Ihr Anteil stieg seit März 2010 um 2,5 Prozent auf nunmehr 16 Prozent. Dicht dahinter kommen Polen mit 12,5 Prozent und Tschechen mit 12,1 Prozent, was aufgrund der Nähe Sachsens zu diesen beiden Staaten und der in den vergangenen Jahren enorm angestiegenen Grenzkriminalität nicht weiter verwunderlich ist. Mit einigem Abstand folgen Libyer und Rumänen.
Sachsens Innenminister Markus Ulbig hatte bereits im Dezember letzten Jahres bei der Vorstellung einer Sonderauswertung auf die besondere Straffälligkeit von Tunesiern hingewiesen. Insgesamt sind 23,9 Prozent aller Tatverdächtigen in Sachsen Zuwanderer, die insbesondere durch Diebstähle, vor allem Ladendiebstähle (Anteil: 40 Prozent), Schwarzfahren (18 Prozent), Körperverletzung (11 Prozent) und Drogendelikte (5 Prozent) auffallen.
Obwohl der Anteil von Tunesiern an allen Zuwanderern im Freistaat nur vier Prozent beträgt, stammt aus dem nordafrikanischen Land fast ein Viertel aller Tatverdächtigen. Besonders hoch ist ihr Anteil auch unter den knapp 600 registrierten Mehrfach- und Intensivstraftätern (MITA). Hier machen Tunesier ein Drittel aus. Die Gruppe der MITA beging in den ersten neun Monaten des letzten Jahres fast die Hälfte aller durch Zuwanderer begangenen Straftaten.