Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion distanzierte sich umgehend „von Inhalt und Sprache“ des Kudla-Tweets, so der Parlamentarische Geschäftsführer Michael Grosse-Brömer, ebenfalls über Twitter. Auch CDU-Generalsekretär Peter Tauber, der in Kudlas Meldung erwähnt wurde, twitterte zurück: Die Einlassungen seiner Leipziger Parteifreundin seien „in Inhalt und Ton völlig inakzeptabel“. Dies sei nicht repräsentativ für die Union.
Trotz solcher Distanzierungen diagnostizierte der Linke-Bundestagsabgeordnete Jan Korte ein „Rechtsextremismus-Problem“ bei der Union. Der „Frankfurter Rundschau“ sagte der Politiker aus Niedersachsen: „Es ist höchste Zeit, dass Fraktionschef Kauder und die Kanzlerin öffentlich bekunden, dass die Nazi-Rhetorik in der CDU keinen Platz hat. Innerhalb der CDU und ganz sicher im Verhältnis zur AfD müssen Mauern nach rechts gezogen werden.“
Ein Ende ihrer politischen Karriere sagte Kudla der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Wolfgang Kubicki voraus: „Mit jeder weiteren sprachlichen Grenzübertretung sorgt Frau Kudla selbst dafür, dass sie Ende kommenden Jahres Abgeordnete des Deutschen Bundestages gewesen sein wird.“ Die Union habe das Problem, „dass sie weiterhin eine Abgeordnete in ihren Reihen beheimatet, die offensichtlich nicht mehr alle Tassen im Schrank hat“, giftete der FDP-Fraktionschef im schleswig-holsteinischen Landtag.
Zustimmung zu Kudlas „Umvolkung“-Tweet gab es in den sozialen Medien von AfD- und Pegida-Anhängern. „Endlich traut sich mal jemand aus der CDU, den Merkel-Willkommenswahn zu entlarven“, so ein Kommentar auf Facebook. „Gute Frau! Sollte zur AfD gehen“, schreib ein anderer Nutzer. Eine offizielle Solidaritätsadresse der AfD an Kudla gab es allerdings nicht. Zu stark wirkt offenbar noch der Ärger um die Äußerung von Parteichefin Frauke Petry nach, den Begriff „völkisch“ rehabilitieren zu wollen.
Kudlas politische Zukunft scheint tatsächlich auf der Kippe zu stehen. Mit den Leipziger Stadträten Michael Weickert und Jens Lehmann kündigten bereits zwei lokale CDU-Größen an, sich als Gegenkandidaten um die Nominierung zum Direktkandidaten für die Bundestagswahl 2017 bewerben zu wollen. Die Leipziger CDU will ihre Direktkandidaten am 22. Oktober wählen.
Bettina Kudla sitzt seit 2009 für den Wahlkreis Leipzig I im Bundestag. Zuletzt sorgte sie mit ihrem Nein zur Armenien-Resolution des Bundestages als einzige Abgeordnete und der Bezeichnung des türkischen Journalisten Can Dündar als „Cansel Dünnschiss“ für Unmut. Wegen ihrer Kritik an der Migrationspolitik Angela Merkels ist die CDU-Politikerin inzwischen auch ins Visier der Antifa geraten. Linksextremisten verwüsteten vor wenigen Wochen ihr Wahlkreisbüro in Leipzig-Gohlis und veröffentlichten später ein Bekennerschreiben auf „Indymedia“. Die SACHSEN DEPESCHE berichtete: http://www.sachsen-depesche.de/politik/bettina-kudla-cdu-wird-opfer-linker-gewalt-anschlag-auf-wahlkreisbüro.html.