Doch nicht nur die SPD verliert an Zustimmung, auch die Werte für die Union gehen spürbar nach unten. Nur noch 34 Prozent der Wähler – und damit zwei Prozent weniger als im März – würden CDU und CSU ihre Stimme geben. Gewinner wären neben der AfD die Grünen, die sich um drei Punkte auf 13 Prozent der Stimmen verbessern würden, und die FDP, der mit 7 Prozent (plus 1 Prozent) der Wiedereinzug in den Bundestag gelingen würde. Auch die LINKE wäre trotz Verlusten (minus 2 Prozent) mit 7 Prozent wieder im Berliner Parlament vertreten.
Einhergehend mit dem Sinkflug der SPD geht die Zufriedenheit der Bürger mit deren Parteivorsitzenden, dem Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, deutlich nach unten. Nur noch 39 Prozent der Befragten gaben an, dass sie mit Gabriels Arbeit „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ sind. Das sind 5 Prozent weniger als im März. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat laut ARD-Deutschlandtrend hingegen leicht an Beliebtheit gewonnen. Sie liegt mit 56 Prozent Zustimmung (plus 2 Prozent) auf Rang drei der Liste der beliebtesten Politiker. Das Ranking führt mit 74 Prozent unangefochten Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), was die Kanzlerkandidatenfrage bei den Sozialdemokraten befeuern dürfte.
Die hohen Zustimmungswerte für die AfD resultieren aus dem nach wie vor kritischen Blick der Bürger auf die Asyl- und Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. Eine deutliche Mehrheit von 56 Prozent bewertet in diesem Zusammenhang das Abkommen mit der Türkei negativ. Nur 39 Prozent gaben an, dass sie den Pakt mit Ankara begrüßen würden. Ohnehin scheint das Türkei-Bild bei den Deutschen stark gelitten zu haben. Eine überwältigende Mehrheit von 68 Prozent lehnt einen EU-Beitritt der Türkei ab, nur 27 Prozent meinen, dass die Türkei mittel- bis langfristig in die Europäische Union aufgenommen werden sollte. Als vertrauenswürdigen Partner betrachten Ankara sogar nur 17 Prozent, während überdeutliche 79 Prozent der Türkei nach den Zahlen des ARD-Deutschlandtrends kein Vertrauen entgegenbringen.
Die Ergebnisse von Infratest dimap zeigen, dass sich der Trend, der sich mit den Landtagswahlen vom 13. März in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt abgezeichnet hat, auch bundesweit fortsetzt. Vor allem der hohe Wert für die AfD und das enorm schwache prognostizierte Ergebnis für die SPD haben die Politik aufgeschreckt. Ob die die großen Parteien nennenswerte Konsequenzen aus diesen Zahlen ziehen werden, ist jedoch überaus fraglich.