Einen Stimmenverlust von rund zwei Prozent müsste die LINKE hinnehmen, die mit 17 Prozent wieder zweitstärkste Partei wäre. Die Grünen können sich leicht verbessern und liegen nun bei sieben Prozent (2014: 5,7 Prozent). Nach den vorliegenden Ergebnissen würde mit 5 Prozent (2014: 4,9 Prozent) auch die NPD den Sprung in den Landtag schaffen. Die FDP ist davon hingegen weiter entfernt denn je. Sie würden mit 3 Prozent noch einmal 0,8 Punkte im Vergleich zu ihrem Landtagswahlergebnis von 2014 einbüßen.
Im Rahmen ihres „Sachsentrends September 2015“ befragte Infratest dimap im Auftrag des MDR zwischen dem 9. und dem 14. September 2015 insgesamt 1001 Personen über 18 Jahre jedoch nicht nur nach ihrem Wahlverhalten, sondern auch zu ihrer Zufriedenheit mit der Landesregierung und einzelnen Politikern sowie ihrer Haltung zur aktuellen Flüchtlingskrise.
Hierbei wurde deutlich, dass der Stern von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) im Sinken begriffen ist. Gaben noch vor einem Jahr 75 Prozent der Befragten an, sie seien mit der Arbeit des Regierungschefs zufrieden, sind es nun nur noch 60 Prozent. Tillich ist damit allerdings noch immer der beliebteste Landespolitiker vor SPD-Chef und Wirtschaftsminister Martin Dulig, mit dem 32 Prozent der Befragten zufrieden sind (-4 Prozent). Beliebter als noch vor einem Jahr ist hingegen AfD-Chefin Frauke Petry, die sechs Prozentpunkte hinzugewonnen hat und nun das Vertrauen von 20 Prozent der Befragten genießt. Weit abgeschlagen sind hingegen der Landes- und Fraktionsvorsitzende der sächsischen LINKEN, Rico Gebhardt, mit 14 Prozent sowie Grünen-Chef Volkmar Zschocke mit 8 Prozent.
Bei der Haltung zum Thema Flüchtlinge fällt auf, dass die Sachsen hier wesentlich kritischer eingestellt sind als der Bundesdurchschnitt. Dennoch stimmten 81 Prozent der Befragten der Aussage „Ich schäme mich für die gewalttätigen Proteste gegen Flüchtlinge“ zu. 12 Prozent empfinden keine persönliche Scham. Zudem erklärten 44 Prozent ihre Bereitschaft, sich vor Ort für Asylbewerber zu engagieren. Ebenfalls 44 Prozent sind eher gegen die Aufnahme weiterer Flüchtlinge, und 60 Prozent der Befragten erklärten, dass ihnen die Zahl der momentan nach Deutschland strömenden Migranten eher Angst mache. Bundesweit sind dies nur 38 Prozent.
Leider liefern weder MDR noch Infratest dimap derzeit detaillierten Ergebnisse des „Sachsentrends“, beispielsweise über den Zusammenhang von Parteipräferenz und Haltung zur Flüchtlingsfrage, obwohl diese, wie eine Nachfrage der SACHSEN DEPESCHE bei der Redaktion des „Sachsenspiegels“ ergab, bereits vorliegen. Das MDR-Landesfunkhaus verwies uns dazu an Infratest dimap. Sobald wir eine Antwort des Berliner Meinungsforschungsinstituts vorliegen haben, folgen weitere Informationen.